»Du könntest bleiben«, sagte Chess leise. Stumm schüttelte Alisa nur den Kopf, weil sie alle Wörter im Meer hinter sich verloren hatte.

Libellenstaub von Fae Moco

»Das Martyrium des heiligen Maurice«, las Chess leise vor.
»Es gibt so viel darauf zu sehen. Die Engel, die vielen Menschen und der Himmel.«
»Dir gefällt es sehr, oder?«
Alisa drehte sich zu Chess. Sie hatte Tränen in den Augen. »Nicht reden, sonst höre ich die Menschen und die Engel nicht.«
Chess sah Alisa verwirrt an. Kleine Fältchen bildeten sich zwischen ihren blonden Augenbrauen. »Es ist ein Bild.«
»Nein, es ist ein Tor zu einer Welt, die untergegangen ist, die Stimmen sind aber immer noch da.«  

Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Mädchen, erzählt durch ein Kaleidoskop von Kunst, Musik, Naturwissenschaften und Religion. 

Dies ist Band I und handelt vom zweiten Leben von Alisa und Chess. Ihr erstes Leben erhielt nur Sinn durch ihren Tod und ist zu hoffnungslos, um es zu erzählen. 

In Wirklichkeit gibt es nur die Atome und das Leere.
Demokrit

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8 Fragen an Fae Moco

Nach einigen Anfragen war Fae Moco bereit mir ein Interview zu geben. Es fand unter der Voraussetzung statt, dass ich nur 8 Fragen stellen dürfte. Getroffen haben wir uns in Chicago an der Uferpromenade von Lake Michigan. Nach meiner letzten Frage stand Sie wortlos auf, lächelte mir noch einmal zu und verschwand in der Menge. Seitdem blieb jeder Versuch der Kontaktaufnahme erfolglos. MV. 

I – Fae, wie bist du auf die Idee für dein Buch gekommen? 

In der Schulzeit war ich in ein Mädchen verliebt und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Wie immer in meinem Leben, wenn mir etwas auf der Seele lag, fing ich das Schreiben an. Alle meine Wünsche und Träume konnte ich damit formulieren und auch irgendwie Wirklichkeit werden lassen. 

II – Wie weit kamst du damals mit der Geschichte? 

Nicht so weit. Es waren nur 20 Seiten, weil ich sehr schnell an dem Punkt ankam, wo mir einfach die Erfahrung gefehlt hat, um eine richtige Liebesgeschichte zu schreiben. Außerdem hatte ich auch irgendwie Angst davor, mich darin zu verlieren, zu einem Zeitpunkt, wo ich ja nicht mal selbst wusste, wer ich genau bin. 

III – Wann hast du dann wieder mit Libellenstaub angefangen? 

Im Studium. Ich wurde sehr krank und musste nach Hause zurück. Ich räumte mein Kinderzimmer auf und fand die Notizbücher. Das Erste, was ich dachte, war, wenn ich sterbe, geht die Welt von Alisa und Chess verloren. Das war mein ganzer Antrieb. Ich fand mich darin als Kind wieder und reichte mir selbst als junge Frau die Hand. Nur so konnte ich die Zeit durchstehen. 

IV – Wird es noch mehr Bände geben? 

Die Geschichte ist ausgelegt für 8 Bände. Aufgeteilt in 2 Zyklen. Zyklus I schildert das spirituelle Leben der beiden Mädchen. Ihre Begegnungen mit Göttern und ihre eigenen übersinnlichen Fähigkeiten. Band 2 und 3 sind praktisch fertig und werden im Jahresrhythmus veröffentlicht. Band 4 braucht noch etwas. Aber jeder Band ist in sich geschlossen und man hat nicht das Gefühl, an der spannendsten Stelle rausgeschmissen zu werden. In Zyklus II erzähle ich das dritte Leben von Alisa und Chess, dass immer noch sehr spannend ist, aber eben nicht mehr diese religiöse-metaphysische Ausrichtung hat. Chess hat alles so bestimmt, dass sie Alisa erst mit ihrem 18. Geburtstag kennenlernt. Es hat mehr Ähnlichkeiten mit einem Roadmovie. Beide sind sehr selbstbewusst und haben viele Abenteuer – auch in ihrem Liebesleben. 

V – Hast du noch andere Bücher geschrieben oder planst du andere Bücher? 

Als ich so krank war und mich ein Jahr nur mit dieser Geschichte beschäftigte, ist mir klar geworden, dass ich ein ganzes Universum von Alisa und Chess und auch von Isa und Zazie in meinem Kopf habe. Ich glaube, für ein Jahrzehnt wird es meine ganze Aufmerksamkeit erfordern, allen vier gerecht zu werden. 

VI – Was ist dein größter Wunsch für die Zukunft? 

Ganz einfach – gesund bleiben und nie mehr so krank zu werden. 

VII – Hast du eine Freundin oder einen Freund? 

Im zweiten Band gibt es eine junge Frau, die folgenden Satz sagt: "Wenn ich in eine Frau verliebt bin, dann möchte ich auch mit ihr schlafen und bei einem Mann ist es genauso. Es kommt nur auf die Liebe an und nicht auf das Geschlecht." Das gilt auch für mich. 

VIII – Frage 8 - die letzte, die ich stellen darf. Hitchcock hat immer gerne eine winzige unbedeutende Rolle in seinen Filmen selbst gespielt. Bist du auch irgendwo in deiner Geschichte? 

Ich bin Teil dieser Erzählung. Weil ich es wollte und es auch notwendig war. Chess' Konzept, dass die Zukunft die Vergangenheit verändert ist richtig und so wurde ich zwangsläufig Teil davon. Mehr verrate ich aber nicht. Wer mich sucht, findet mich in der Welt von Alisa und Chess.

Fragen an mich: faemoco@libellenstaub.de
Es werden nur die intelligenten (Fragen) beantwortet 

kette